Weihnachten 2057. Der Weihnachtsmann ist mit seinem Schlitten und seinen Rentieren in Hessen unterwegs. Es schneit heftig und ist schon dunkel. Wenn er sich nicht beeilt, dann bekommen nicht alle rechtzeitig ihre Geschenke. Außerdem kämpft er schon seit Wochen mit starken Rückenschmerzen. Er ist einfach nicht mehr der Jüngste. „Ich habe solche Schmerzen“, grummelt der Mann in seinen weißen Bart, „keine Ahnung, wie ich den ganzen Berg an Geschenken fertig verteilen soll.“ Er schaut betrübt zu seinem übervollen Schlitten. Eines der Rentiere geht ein paar Schritte auf ihn zu und stupst ihn mit seiner kalten Nase an. „Danke“, antwortet der Weihnachtsmann und streichelt das kurzes Fell. Sein Blick schweift durch die Umgebung. Um ihn herum ist viel Wald und er fühlt sich, als sei er im Nirgendwo verloren gegangen. „Lost in Hessen“, sagt er zu sich selbst und tappst ein paar Schritte durch den Schnee. Angestrengt überlegt er, wie er seinen Job, seinen einzigen Job, an einem einzigen Tag im Jahr, genauso zuverlässig wie die letzten Jahrhunderte gerecht werden kann. Dann fällt ihm plötzlich was ein. „Moment“, schreit er auf und seine Rentiere schrecken hoch, „ich weiß, was ich tun kann!“ Seine Augen wandern zu seiner Armbanduhr. 16.45 Uhr. „Und es ist Montag!“, jubelt er gleich hinterher. „Kommt, ihr Lieben“, fordert er seine Gefährten auf, „bringt mich schnell ins nächste Dorf!“ Mit einem Ruck landet der Weihnachtsmann auf seinem Schlitten und leitet die Rentiere in Richtung der weit entfernten Lichter. Nach wenigen Minuten kommen sie schließlich in einem kleinen Dorf an. „Wartet hier, ich gehe den Rest zu Fuß weiter“, erklärt er den Tieren, welche bestätigend mit den Köpfen nicken. Nach und nach entfernt er sich von seinem Schlitten und stapft durch die dicke Schneedecke. „Irgendwo hier war doch die Adresse“, überlegt der Weihnachtsmann und geht in Gedanken seine Geschenk-Adressaten durch. Nach fünf weiteren Minuten steht er schließlich vor einem Gebäude und geht durch die Tür. „Guten Abend, was kann ich für Sie tun?“, fragt eine blonde Frau. „Ich habe so fürchterliche Rückenschmerzen.“ „Oh, hallo Weihnachtsmann“, ertönt auf einmal eine Stimme von der Seite, „solltest du nicht Geschenke verteilen?“ Der Weihnachtsmann seufzt. „Doch, Herr Doktor. Aber mein Rücken tut so weh. Man wird ja leider nicht jünger. Können Sie mir helfen?“ Der Arzt nickt und bedeutet dem bärtigen Mann ihm zu folgen. Im Behandlungszimmer lässt sich der Weihnachtsmann auf der Liege nieder. „Ich gebe dir ein paar Spritzen in den Rücken und verschreibe dir Physiotherapie. Vielleicht solltest du auch nicht mehr alle Geschenke allein tragen“, erklärt der Doktor, während sich der Weihnachtsmann schon sein rotes Gewand auszieht. Der Arzt zieht die Spritze auf und legt los. Der Weihnachtsmann verzieht bei jedem Stich das Gesicht, spürt aber sofort, wie das Mittel die Schmerzen anfängt zu betäuben. „Ich spüre schon was, danke!“, freut er sich, steht auf und zieht sich wieder an. „Keine Ursache, das ist ja mein Job.“ „Ich bin so froh, dass die Kampagne von Arzt in Hessen vor vielen vielen Jahren den versprochenen Erfolg hatte. Sonst hätte mir jetzt niemand geholfen und einige wären sehr traurig heute Abend, dass keine Geschenke unter dem Tannenbaum liegen.“ Der Arzt grinst dem Weihnachtsmann entgegen. „Ja, ohne die KVH wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, mich niederzulassen – und hätte wahrscheinlich auch nie den Weihnachtsmann behandelt.“ Bevor der alte Mann die Praxis wieder verlässt, wühlt er noch in seiner Tasche. Als er findet, was er sucht, drückt er es dem Doktor in die Hand. Er schaut, was der Weihnachtsmann ihm gegeben hat und lacht. „Danke“, sagt er und liest nochmal und nochmal, was auf der kleinen Postkarte zwischen seinen Fingern steht: Heute MedWisser, morgen Weihnachtsmann-Retter.