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1. Die Begrüßung

Eine freundliche Begrüßung und Augenkontakt können eine Situation sofort positiv beeinflussen. Sicher hast du auch schon mal erlebt, wie man sich fühlt, wenn man unfreundlich begrüßt und nicht einmal angesehen wird. Du könntest sowas sagen wie: „Guten Morgen, Herr/Frau XY. Was kann ich für Sie tun?" Dazu noch ein empathisches Lächeln und sicheres Auftreten.

2. Richtig fragen

Anstatt allgemeine Fragen zu stellen, frage gezielt und offen, um dem Patienten das Gefühl zu geben, dass seine Sorgen wichtig sind. Zum Beispiel: „Können Sie mir sagen, wie sich der Schmerz anfühlt? Stechend? Plötzlich? Dauerhaft?" oder "Wann haben die Symptome angefangen?"

3. Deine Sprache

Vermeide medizinischen Fachjargon und erkläre die Dinge in einfach und verständlich. Dadurch bringst du deinen Patienten nicht in die Situation, etwas nicht zu verstehen, was die Scham negativ beeinflusst. Zum Beispiel: „Die Schmerzen können verschiedene Ursachen haben. Wir müssen ein paar Tests machen, um genaueres herauszufinden.“

4. Sei empathisch

Wenn du sagst: „Viele Patienten haben ähnliche Symptome.“ oder „Das kommt häufiger vor, als die meisten denken.“, ist dein Gegenüber sicherlich entspannter und fühlt sich nicht mehr „komisch“.

5. Macht Pausen

Wenn du merkst, dass der Patient nervös ist oder zögert, biete Pausen an. Sag zum Beispiel: „Wenn Sie eine Pause brauchen oder etwas zu unangenehm wird, sagen Sie einfach Bescheid." Und auch, wenn der Zeitdruck in der Praxis manchmal enorm ist. Für sich schämende Patienten ist es unbedingt wichtig, sich die Zeit zu nehmen. Unter Druck wird sich niemand öffnen und womöglich auch nicht wiederkommen.

6. Sei behutsam

Erkläre jeden Schritt der Untersuchung, bevor du beginnst, und frage nach der Zustimmung. Zum Beispiel: „Ich taste jetzt zuerst Ihren Bauch ab. Es könnte etwas unangenehm sein, aber dauert nur ganz kurz. Okay?"

7. Garantiere Schweigepflicht

Die allgemeine Schweigepflicht ist zwar bekannt, dennoch bist du für deinen Patienten zunächst ein Fremder. Daher kann es sinnvoll sein nochmal zu betonen: „Alles, was wir hier besprechen, bleibt zwischen uns. Durch die Schweigepflicht bin ich dazu verpflichtet, alle Informationen vertraulich zu behandeln. Sie können also frei erzählen.“

8. Biete Unterstützung an

Manchmal hat die Scham auch andere Ursachen, die psychisch bedingt und nicht durch nette Worte und Empathie gelöst werden können. Wenn du ein solches Gefühl hast, frage deinen Patienten, ob du ihm weitere Hilfe und entsprechende Kontaktdaten mitgeben sollst.

Fazit

Patienten, die voller Scham zu dir kommen, haben ihre Komfortzone bereits so weit verlassen, dass sie sie nicht mal mehr sehen können. Für eine erfolgreiche Diagnose und Behandlung sowie eine langfristige Arzt-Patient-Beziehung ist es wichtig, dass du behutsam, empathisch und sensibel vorgehst, um nicht die Gesundheit deines Patienten zu gefährden. Vergiss aber nicht, dass auch deine größte Bemühung kein Garant für Erfolg ist. Hauptsache du tust alles, was du tun kannst, damit deine Patienten sich bei dir wohlfühlen.